Ein Jahr mit Licht und Schatten.
Sehr geehrte Heideblickerinnen und Heideblicker,
und schon wieder neigt sich das Jahr dem Ende. Es war ein aufreibendes Jahr mit Licht und auch viel Schatten.
Unsere langjährige Vorsitzende der Gemeindevertretung Renate Kalweit wohnt nicht mehr in der Gemeinde und hat ihre Tätigkeit daher beendet. Am 07.02.2022 wurde Thomas Seide zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er ist nun mein Chef.
Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde war der plötzliche, tragische Tod unseres lieben Kollegen Stephan Pohl der Tiefpunkt. Er hinterlässt eine Lücke. Er fehlt sehr und ist unvergessen.
Das 3. Corona Jahr, welches zwar weniger rechtliche Einschränkungen, aber deshalb nicht weniger aufreibend war, hatte uns im Griff. Deutlich zu spüren war dies vor allem in unseren 4 Kitas und der Schule. Nicht nur einmal mussten wir an die Eltern appellieren ihre Kinder, wenn irgendwie möglich zu Hause zu betreuen. Auf diesem Wege möchte ich mich daher bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kitas sowie bei den Eltern, den Kindern und den Omas und Opas für das Durchhaltevermögen bedanken.
Dankbar sind wir allen Spendern der Spendenaktion für die Ukraine. In kürzester Zeit kamen hier Spenden in einem Umfang zusammen, den ich nicht für möglich gehalten hätte. Danke auch an die Walddrehnaer Firmen Bartel Industrieverpackungen & Bauelemente GmbH und Wolff Transporte, die unsere Spendengüter gemeinsam mit den Spenden der Gemeinde Märkische Heide gut verpackt und sicher ans Ziel gebracht haben.
Aktuell leben in der Gemeinde 58 ukrainische Bürger, überwiegend Mütter mit Kindern. Sie haben mir Bilder von ihren Leben vor dem Krieg gezeigt. Sie lebten in schönen Wohnungen und hatten ein gutes Leben. Sie wollen fast alle so schnell wie möglich nach Hause. Hoffen wir, dass der Krieg bald ein Ende findet. Er dauert schon viel zu lang.
Die Auswirkungen und Unwägbarkeiten der Energiekrise sind das große Thema der zweiten Jahreshälfte. Auch wir haben Analysen erstellt und Maßnahmen vorbereitet und bereits teilweise umgesetzt.
2021 wurden in der Gemeinde an 85 Abnahmestellen 314.000 kWh Strom verbraucht. Größter Einzelverbraucher waren hierbei unsere Straßenbeleuchtungen mit 135.831 kWh. 2012 waren es noch 196.000 kWh für unsere Straßenbeleuchtung. 2013 haben wir mit der LED-Umrüstung begonnen und damit einen großen Schritt getan. Nun trägt der deutlich verringerte Stromverbrauch dazu bei, dass die Stromkosten nicht völlig aus dem Ruder laufen.
Der Landkreis Dahme-Spreewald hat in diesem Jahr, den ca. 20 Jahre alten Radweg von Luckau nach Goßmar, entlang des Goßmarer Fließes, komplett saniert. Das Projekt kostete ca. 625 T€.
Unsere Grundschule in Walddrehna hat eine eigene Wetterstation bekommen. Seither werden die Wetterdaten, z.B. Temperaturverlauf, Niederschlag, Luftdruck, Sonneneinstrahlung, Windgeschwindigkeit und Windrichtung permanent aufgezeichnet.
Die Schüler haben im Unterricht Zugriff auf die Messreihen und werden sich damit im Sachkundeunterricht beschäftigen.
Die Daten werden auch an andere Wetterdienste übermittelt und sollen helfen, die lokalen Prognosen zu verbessern. Den Knopf um das gewünschte Wetter selbst einstellen zu können, haben wir allerdings noch nicht entdeckt.
Das Schulgebäude wurde für 80 T€ komplett vernetzt und besitzt einen eigenen Glasfaseranschluss. Ebenfalls beschafft wurden 2 Klassensätze mobile Endgeräte.
Unsere kleinsten Mitbürger kamen selbstverständlich auch nicht zu kurz. Von 2016 bis heute wurden 531 T€ für Spielplatzerneuerungen in unseren Ortsteilen ausgegeben. 428 T€ Fördermittel gab es dafür aus verschiedensten Fördertöpfen. Allein in diesem Jahr wurden unsere Spielplätze in Beesdau, Pitschen-Pickel, Weißack und im November der Spielplatz der Kita Waldkobolde Walddrehna saniert.
Für den Kitaspielplatz in Langengrassau werden im Februar neue Spielgeräte geliefert. Somit haben wir die Spielplatzsanierungen für unsere Kleinen vorerst abgeschlossen. „Vorerst“, weil genau diese Kids in ein paar Jahren nach Jugendklubs rufen werden. Wir wissen ja alle, wie rasend schnell die Zeit vergeht.
Für das ehemalige Kitagebäude in Walddrehna ist ein Bauantrag gestellt. Wenn es uns gelingt eine Finanzierung auf die Beine zu stellen, sollen dort 100 Hortplätze und eine Tagespflegeeinrichtung entstehen.
Um den kurzfristigen Platzbedarf in unseren Kitas sicherzustellen, soll am Giebel der Kita Pusteblume Gehren ein sogenannter zweiter Rettungsweg errichtet werden. Dadurch kann die Kapazität der Einrichtung um 15 Plätze erhöht werden. Vorgesehen ist die Errichtung des 2. Rettungsweges während der Kita-Schließzeit im Sommer. Wie gut, dass sich damals bei der Sanierung der Kita eine deutliche Mehrheit dafür ausgesprochen hatte mehr Plätze, als damals benötigt zu schaffen. Vereinzelte Stimmen waren seinerzeit anderer Meinung und schimpften laut über die „Geldverschwendung“. Die Zeit zeigt nun, wer recht hatte.
Auf unsere Feuerwehr war und ist Tag und Nacht verlass. Aktuell sind es 72 Einsätze seit Januar. Z.B. sorgte am 17.02.2022 ein starker Sturm für zahlreiche Einsätze. Darüber hinaus wurde mehrtägige, überörtliche Hilfe beim Waldbrand in der Lieberoser Heide geleistet. Unser größter Waldbrand war im August in Beesdau.
Unsere Einwohnerinnen und Einwohner von Schwarzenburg sind sehr besorgt, wenn es dort zu einem Waldbrand kommen würde. Als Gemeinde versuchen wir daher die Löschwasserbereitstellung zu verbessern und haben das ehemalige Schwarzenburger Wasserwerk ertüchtigt. Die Kameradinnen und Kameraden aus Wehnsdorf haben dort zahlreiche freiwillige Stunden geleistet und die Anlagen umgebaut. Beim Waldbrandschutz in diesem großen Waldgebiet arbeiten wir auch sehr eng mit unseren Nachbarn, dem Amt Schlieben zusammen, welches den Weg am Wasserwerk ausgebaut hat. Nun ist dort eine leistungsfähige Löschwasserentnahme möglich.
Dem Landkreis Dahme-Spreewald haben wir vorgeschlagen, im nächsten Jahr eine große Waldbrandschutzübung in Schwarzenburg durchzuführen. Wir sind auf die Resonanz unserer Idee gespannt.
Vom Brandschutz gibt es noch mehr zu berichten. In diesem Jahr wurden in Riedebeck zwei neue Löschbrunnen errichtet. Wir hätten das gern mit Fördermitteln getan, leider erfolglos. So haben wir die notwendigen 55.323,55 € selber getragen. Das ist es uns wert. Für 2023 werden wir erneut Fördermittelanträge einreichen.
Ein wirklich schönes Beispiel für die interkommunale Zusammenarbeit der Gemeinden in unserem Landkreis gab es erst kürzlich. Die Gemeinde Eichwalde hat ein neues Löschfahrzeug erstanden und das alte Löschfahrzeug zum Verkauf angeboten. Wir haben von Eichwalde das zwar schon 23 Jahre alte, aber bestens gepflegte, Fahrzeug zu einem sehr fairen Preis bekommen.
Am 25.11.2022 hat mein Amtskollege, Jörg Jenoch, den Fahrzeugschlüssel an die Ortswehr Wehnsdorf übergeben. Der LO Bj. 1986 aus Wehnsdorf darf nun in den Ruhestand gehen.
Rund 60 T€ haben wir in Ausrüstung und Schutzkleidung investiert. Schön, dass unsere Atemschutzgeräteträger jetzt nicht mehr weit fahren müssen um die notwendigen medizinischen Untersuchungen zu bekommen, denn das übernimmt Frau Dr. Beck in Walddrehna. Sie hat sich dafür fortgebildet und die erforderlichen Geräte gekauft.
Zahlreiche Kameradinnen und Kameraden haben an Fortbildungen teilgenommen. Unsere Jungend- und Kidsfeuerwehren sind auch in diesem Jahr wieder sehr aktiv gewesen. Die Feuerwehrsportler nahmen an zahlreichen Wettkämpfen teil. Höhepunkt war hierbei die erfolgreiche Teilnahme an der Weltmeisterschaft.
Die Beesdauer Feuerwehr hat in diesem Jahr den Zwergenmarsch ausgerichtet und dafür kreisweite Anerkennung bekommen.
In den Ortswehren ist der Generationswechsel in vollem Gange. Feuerwehrurgesteine geben die Verantwortung nach vielen Jahren weiter. Die Hoffnung ist groß, überall Nachfolger zu finden.
Was bleibt ist nur eins: Ich möchte mich im Namen aller Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Heideblick, bei allen aktiven Kameradinnen und Kameraden, von der Kids Feuerwehr bis zur Ehrenabteilung, für die vielen Stunden geleisteter Arbeit zum Schutz unser aller, bedanken!
Mein Dank gilt an dieser Stelle auch allen Bekannten und Unbekannten ehrenamtlichen Helfern, die sich an verschiedensten Stellen für die Gemeinschaft eingesetzt haben. Ohne euren Einsatz würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren.
Ein schöner Tag war auch der 29.04.2022. Da gab es richtig viel Geld. Innenstaatssekretär Herr Dr. Grünewald übergab einen Zuwendungsbescheid des Landes Brandenburg für den Neubau des Gerätehauses in Goßmar in Höhe von 570 T€. Und damit war es nicht genug. Die Dezernentin für Verkehr, Bauordnung, Umwelt und Verbraucherschutz im Landkreis Dahme-Spreewald, Heike Zettwitz, übergab einen weiteren Zuwendungsbescheid des Landkreises für dieses Vorhaben in Höhe von 500 T€. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich beim Land Brandenburg und dem Landkreis Dahme-Spreewald bedanken. Diese beiden Zuwendungen machen den Bau möglich. Zum Zeitpunkt der Antragstellung sind wir von Baukosten in Höhe von 1,25 Mio. € ausgegangen. Aktuelle Kostenschätzungen gehen bis zu einer Höhe von 1,7 Mio. €. Inzwischen sind erste Ausschreibungen erfolgt. Bei den Unternehmen herrscht sehr große Unsicherheit. Auf unsere Ausschreibungen für den Bau gab es außergewöhnlich viele Angebote. Nach einer ersten Auswertung der abgegebenen Angebote gehen wir verwaltungsintern von ca. 1,5 Mio. € Gesamtbaukosten aus. Die Gemeindevertretung hat sich klar zu diesem Projekt bekannt. Wir werden das Gerätehaus wie geplant errichten und die dafür notwendigen Mittel bereitstellen. 2024 sehen wir uns dann zur feierlichen Einweihung.
Riedebeck hat in diesem Jahr eine neue Bushaltestelle bekommen und auch die Bushaltestelle in Gehren an der Kirche wurde durch eine Neue ersetzt. Warum auf dem dort frisch angesäten Rasen unbedingt ein Autofahrer die Geländetauglichkeit seines Fahrzeuges testen musste, konnte bis heute nicht geklärt werden.
Nach zwei Jahren Pause hat sich auch die Jugendarbeit wiederbelebt. In Walddrehna und Waltersdorf wurden wieder 48-Stunden Aktionen durchgeführt. Unsere Jugendkoordinatorin Frau Kathe würde sich sehr freuen, wenn mehr Jugendliche mit Ideen auf sie zukommen würden, um die Jugendarbeit auszuweiten. Also Mädels und Jungs meldet euch!
Auch unser Verwaltungsgebäude bekam in diesem Jahr kleine, bauliche Veränderungen, u.a. einen barrierefreien Zugang. Darüber hinaus wurde das Standesamt renoviert und die 30 Jahre alte Heizung ersetzt. Als wir die neue Gasheizung bestellt haben, gab es die Gaskrise noch nicht.
Den Bau des Vereinsheims auf dem Sportplatz in Gehren habe ich gestoppt. Das war keine leichte Entscheidung für mich. Sie hat Schmerz verursacht und Wunden hinterlassen. Mit einer ausführlichen Begründung auf unserer gemeindlichen Homepage habe ich meine Entscheidung erläutert.
Ein leidiges Thema war und ist auch die Umstellung der Grundsteuer. Nicht nur, dass wir selbst mit zahlreichen gemeindlichen Grundstücken betroffen sind. Bei vielen Grundstückseigentümern herrschte ebenfalls große Verwirrung. Die dafür zuständigen Finanzämter haben wenig unterstützt. Besonders hart ist es für unsere landwirtschaftlichen Betriebe.
Beim Bau des Radweges nach Wüstermarke gab es keinen nennenswerten Fortschritt. Im Frühjahr wurden tagelang Vogelnester kartiert. Das war es dann aber auch. Es ist scheinbar unser persönlicher „BER“.
Auf die vollständige Abrechnung der Baumaßnahmen in Beesdau, welche 2017 durchgeführt wurden, warten wir noch immer. Die Finanzierungshilfe des Landes in Höhe von 649,4 T€ werden wir nächstes Jahr vollständig zurückgezahlt haben.
In der Grundschule wurde eine Schülerküche eingebaut. Als Dankeschön gab es am 08.06.2022 von den Schülern einen leckeren Kuchen für die Verwaltung. Toll war auch die Idee der Kita- und Hortkinder von Walddrehna. Sie haben in den großen Ferien die Bushaltestelle in der Pilzheide neu gestrichen. Eine wirklich tolle Aktion.
Nicht hoch genug zu schätzen ist die Arbeit unserer Ortsbeiräte. Sie sind die unmittelbaren Ansprechpartner vor Ort und genießen hohen Respekt bei Gemeindevertretung und Verwaltung. Ich freue mich über ihre rege Teilnahme an den Sitzungen. Das gibt uns die Möglichkeit Probleme und Wünsche von vor Ort zu erfahren und zu lösen. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit ist übrigens ein Punkt, um den mich einige meiner Amtskollegen beneiden. Das läuft nicht überall so.
Tatsächlich gibt es noch viel mehr zu berichten und vielleicht habe ich das Eine oder Andere vergessen. Ich möchte es dennoch gerne hierbei belassen.
Es war mein 10. Jahr als Bürgermeister und mit Abstand das Anstrengendste. Ich bin sehr dankbar dafür, dass es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gemeindevertretung gibt und ich sehr fleißige und mitdenkende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Verwaltung habe.
Ihnen werte Einwohnerinnen und Einwohner wünsche ich einen besinnlichen Jahresausklang, beste Gesundheit und einen guten Rutsch.
Für unsere Unternehmen wünsche ich mir, dass die unberechenbaren Zeiten ein schnelles Ende finden, alle möglichst unbeschadet die Krise bewältigen und die Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Die Jugendlichen, die demnächst in das Berufsleben einsteigen, bitte ich sich einmal vor Ort zu informieren. Die Chancen für euch sind so gut wie nie. Ein solide erlerntes Handwerk kann die eigene Existenz und die eurer zukünftigen Familien dauerhafter sichern, als mancher Studiengang an der Uni oder als Influencer.
Nun ist aber wirklich Schluss. Wir werden gemeinsam sehen, was 2023 für uns bereithält.
Ihr Bürgermeister
Frank Deutschmann