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In das Archiv der Lausitzer Rundschau geschaut - Interview mit Frau Kalweit vom 29.12.2007

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Anläßlich des Jahreswechsels von 2007 zu 2008 führte die Lausitzer Rundschau nachfolgendes Gespräch mit der Vorsitzenden der Gemeindevertretung.  

«Heideblick muss ein ,Wir' werden»

In der Gemeinde Heideblick geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Über die vergangenen zwölf Monate sprach die RUNDSCHAU mit Renate Kalweit aus Pitschen-Pickel. Die 57-Jährige ist Vorsitzende der Gemeindevertretung und Mitglied der Fraktion der Allgemeinen Wählergemeinschaft Heideblick (AWGH).

Renate Kalweit. Foto: Tilo Winkler
Was war im Jahr 2007 aus Ihrer Sicht das herausragende Ereignis in der Gemeinde Heideblick«
Ich denke, der Förderverein der Waldbühne in Gehren konnte sich in diesem Jahr profilieren. Wir hatten einige Veranstaltungen, die sehr viel Anklang gefunden haben. Das Taschenlampenkonzert im Oktober war für meine Begriffe der richtige Anfang. Da sollte der Verein weitermachen. Sehr schön war auch die 660-Jahr-Feier im August in Bornsdorf. Politische oder wirtschaftliche Höhepunkte gab es in Heideblick nicht. Ein wesentlicher Punkt aber ist, dass die Gemeinde einen ausgeglichenen Haushalt hatte und investiert werden konnte - leider ohne Fördermittel. Das tut der Gemeinde gut.

Bleiben wir bei der Gehrener Waldbühne. Das Taschenlampenkonzert hat gezeigt, dass höherwertige Veranstaltungen, die auch mehr Kosten verursachen, möglicherweise der bessere Weg sind, die Kulturstätte mit Leben auszufüllen.
Es ist ein guter Weg. Wir leben in der ländlichen Region. Man muss einen guten Mix finden zwischen diesem etwas gehobenen Niveau und dem, was viele Bürger möchten. Diese Mischung zu finden, wird auf der Waldbühne eine der wichtigsten Aufgaben sein. Wir würden uns alle freuen, wenn wir die Waldbühne zu einer Event-Stätte entwickeln können, die uns allen Freude bereitet. Denn Ambiente hat die Bühne.

Dazu braucht die Waldbühne weitere Parkplätze»
Ja. Sie sollen auch nächstes Jahr gebaut werden. Noch ist der Haushalt für 2008 aber nicht beschlossen. Wobei es noch Grundstücksschwierigkeiten gibt. Aber wir sehen inzwischen Möglichkeiten, den Parkplatz auf kommunalem Grund direkt an der Waldbühne zu errichten. Er wird vielleicht nicht ganz so groß, aber ausreichend für mittlere Veranstaltungen sein.

Die ehemalige Schule in Langengrassau steht weiter leer. Die Windkraftplanung ist ein großes Sorgenkind. Wo ist Heideblick in diesem Jahr ein Stück vorangekommen«
Im Jahr 2007 wurde viel gebaut. In Walddrehna wurde das Dach der Turnhalle erneuert. Das Waldbad in Gehren wurde saniert. In die Straßenbeleuchtung in Goßmar wurde viel Geld gesteckt, auch in die Entwässerung entlang der Dorfstraße. In Langengrassau wurden der alte Konsum und das Kita-Nebengebäude abgerissen. Das scheint alles wenig zu sein. Aber für die Gemeinde Heideblick sind das Höhepunkte. Stichwort Windkraft: Das ist in Heideblick ein heißes Thema. Ich schaue in Pitschen-Pickel jeden Abend auf das Windkraftgebiet zwischen Falkenberg und Dahme. Und wenn ich auf der anderen Seite aus dem Haus gucke, sehe ich die Windräder von Kasel-Golzig, weiter nach rechts dann die von Zöllmersdorf und bei klarer Sicht die von Lübbenau. Hier sind Bund und Land gefordert - indem man genau überlegt, was man in der Energiepolitik wirklich will. Die Gemeinden sind die letzten, die darüber entsch eiden. Sie haben Einvernehmen herzustellen, sagt der Gesetzgeber. Wie schwer es Heideblick fällt, Einvernehmen zu finden, wird in Gemeindevertretersitzungen immer wieder deutlich. Ich verstehe jene, die sagen, um Himmels Willen nicht noch mehr Windräder, aber auch jene, die erklären, Braunkohle ist nicht das, womit wir in Zukunft unseren Energiebedarf decken. Bei dem strittigen Windkraftgebiet W 15 gibt es im Idealfall einen Kompromiss. Da werden noch viele Gespräche notwendig sein. Wie dieser Kompromiss aussehen wird, weiß heute noch keiner. Zumal der Regionalplan zwar für ungültig erklärt wurde, aber es Anzeichen gibt, dass quasi der gleiche Plan im nächsten Jahr wieder in Kraft treten könnte.

Werden die Riedebecker ihr Gemeindehaus erhalten»
Als Kostenobergrenze sind 150 000 Euro festgelegt. Es gibt Kostenangebote, die sind sehr nahe an dieser Summe. Es wird aber auch davon abhängen, ob ein gesellschaftlicher Betreiber gefunden wird. Es wird letztendlich an Ortsbürgermeister Bernd Lorenz liegen, eine Initiative oder einen zu gründenden Verein zu finden. Er muss einen Entwurf vorlegen, wie der Bauablauf aussehen soll und wer die Bewirtschaftung übernimmt.

Sie selbst haben gegen den Beschluss gestimmt, weil Sie glauben, mit dieser Summe lässt sich kein Gemeindehaus errichten.
Das sage ich auch heute. Für mich ist es unwahrscheinlich, auch mit vielen Eigenleistungen ein Haus in dieser Dimension zu errichten. Ich habe mit meiner Nein-Stimme versucht, ein Achtungszeichen zu setzen. Nur ist dieses Achtungszeichen leider falsch verstanden worden. Ich wünsche den Riedebeckern, dass sie eine Möglichkeit erhalten, ihr Dorfleben zu organisieren. Aber es muss machbar sein.

Ein Blick in die Zukunft. Wo liegen die Chancen der Gemeinde Heideblick« In der neuen europäischen Förderregion «Spreewald plus» »
Heideblick war immer eine Randgemeinde. Wir haben viele schöne touristische Anlaufpunkte, sind aber letztlich doch nicht so interessant für Gäste, auch aufgrund der schlechten Anbindung. Sie fahren lieber in den Spreewald, zu den großen Seen oder zur Fläming-Skate. Ich hoffe für 2008, dass durch Entscheidungen im Landkreis über touristischen Radwegebau der Anschluss der Gemeinde Heideblick an die Fläming-Skate und an den Spreewald erfolgt. Ich hoffe, dass wir Fuß fassen im Spreewald-Verein und Heideblick nicht als Anhängsel gesehen wird.

Nächstes Jahr sind Kommunalwahlen. Werden es die letzten in einer eigenständigen Gemeinde sein«
Das vermag ich heute nicht zu sagen. Es wird abhängen von der Bevölkerungsentwicklung und von der finanziellen Situation der Gemeinde. Es wird auch davon abhängen, wie sich nach den Neuwahlen die Mehrheiten in der Gemeindevertretung gestalten. Werden es ähnliche Mehrheiten wie heute sein, werden wir sicher noch lange eigenständig bleiben.

Werden Sie wieder antreten im September»
Das ist noch offen. Sollte ich nein sagen, hat das allein persönliche Gründe. Die Kommunalpolitik macht mir sehr viel Spaß. Der Vorsitz der Gemeindevertretung ist ein sehr verantwortungsvoller Posten. Und man braucht sehr viel Zeit dafür. Aber in der Freude an dieser Arbeit liegt auch der Reiz.

Was sollte nach der Wahl innerhalb der Gemeindevertretung beibehalten werden, was sich ändern?
Ich hoffe, dass sich die nächste Gemeindevertretung zusammenfindet, Konsens findet. Es ist nicht einfach, sich aus einzelnen Ortsteilen zu einer Gemeinde zu entwickeln. Davon war die bisherige Arbeit geprägt. Der Weg ist teilweise gut gegangen worden, es wurden aber auch große Steine in den Weg gelegt. Heideblick muss ein «Wir» werden. Und das hat nichts mit Vereinheitlichung zu tun. Es muss jeder Verständnis für den anderen Ortsteil aufbringen.

   Mit RENATE KALWEIT sprach Tilo Winkler
Tilo Winkler

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